|
Ceram(ic)
Полочники на базе компонентов
THIEL
Triebfeder
fur viele K+T-Projekte ist die immer wieder interessante Verbindung
von ungewohnlichen Chassis mit nicht alltaglichen Schaltungskonzepten.
Bauvorschlage wie Donar, Duetta oder Duo entstanden so und fanden
bei Selbstbauern viel Anerkannung. „Ceram" hei?t das neueste
Kind aus dem K+T-Labor.
|
|
|
Oft
werden wir gefragt, womit sich die gro?en Preisunterschiede
bei Lautsprechern rechtfertigen lassen und ob die teureren Chassis
wirklich besser sind. Die Antwort fallt leicht: wahrend sich
der Preis zum gro?ten Teil aus den au?eren Produktionsbedingungen
wie Herkunftsland, Aussto?mengen und Lohnniveau erklaren lasst,
sind Sorgfalt, Materialauswahl und hohe Serienkonstanz die bestimmenden
Faktoren fur die Qualitat. So finden wir die Highlights der
Chassisproduktion nicht bei der Massenware, die in jeder zweiten
Industriebox eingesetzt wird, sondern vielmehr unter den Kleinserienchassis,
die dem Auge meist schon mit ungewohnlichen Membranen auffallen.
Gutes Beispiel hierfur sind die Keramiklautsprecher von Thiel
und Partner, die ausschlie?lich in Deutschland gefertigt werden.
Seit Jahren in Fertigboxen hochster Gute eingesetzt, fanden
sie selten den Weg in die Bastelstube des Selbstbauers.
Ihre hohe Fertigungsqualitat bietet beste Voraussetzungen fur
das geplante Frequenzweichendesign, bei dem die Chassis nicht
parallel, sondern hintereinander angeschlossen werden. Neu ist
diese Art der Frequenzzuweisung keinesfalls. Bereits 1953 beschrieb
Fritz Langford-Smith in der vierten Auflage seines Rohren-Klassikers
„The Radiotron Designer's Handbook" die Anordnung der Chassis
und Bauteile und gab Formeln zur Berechnung der Spulen und Kondensatoren
an. Auch Richard Small erklarte sein „Constant Voltage Crossover
Network Design" in einem Vortrag, der 1971 in den AES-Papers
veroffentlicht wurde und auf der einfachsten Schaltung mit einem
Kondensator und einer Spule aufbaut. Angewendet wurden diese
Weichen in den Achtziger Jahren von Dynaudio zur Trennung von
Bass und Mittel-toner in einer Mischform mit parallelen Zweigen
sowie von ein paar Bausatzhandlern in ihren Eigenkonstruktionen,
die es damals noch in gro?erer Anzahl als heute gab. Danach
geriet die Serienweiche immer mehr in Vergessenheit, da Parallelschaltungen
mit weniger Zeitaufwand zu konstruieren sind. Auch dadurch fiel
sie fur industrielle Anwendung unter den Tisch. Fur den Hobbyentwickler,
fur den nichts billiger ist als seine Zeit, sind sie dagegen
die perfekte Beschaftigung. Eine kleine Anleitung zum Experimentieren
wollen wir mit dem Projekt „Ceram" verbinden.
Bestuckung
Wer im Einzelchassistest solch hervorragende Lautsprecher wie
die Thiel C2 95-T6 und C2 23/6 prasentieren kann, darf nicht
zogern, sie auch in einem Bausatz miteinander zu verkuppeln.
Besonders die geringen Klirrwerte beeindruckten uns angesichts
der hauchdunnen Membranen aus wei?em Aluminiumoxid, dem nach
Diamanten hartesten Mineral. Gefertigt aus nur einem einzigen
Stuck Keramik ohne irgendwann im Gegentakt wackelnden Staubschutz
muss man sie eher als Inverskalotten bezeichnen. Zu ihrem Schutz
hat der Hersteller vorsichtshalber ein Gitter auf den Korb geklebt,
doch neugierige Finger konnen, wie wir aus schlechter Erfahrung
wissen, vor dem Einbau auch von der Ruckseite ihren Abdruck
in Form eines Loches hinterlassen. Sind sie erst einmal eingebaut,
sollen sie laut Hersteller mit Musiksignalen nicht mehr zerbrochen
werden konnen. Der C2 95-T6 verrat in seinem Namen au?er der
Impedanz von 6 Ohm nichts von seinen Konstruktionsmerkmalen,
daher fur alle, die das Heft 6/2003 nicht zur Hand haben, die
wesentlichen Fakten: Der Schwingspulentrager aus Titan hat einen
Durchmesser von 38 mm und tragt eine 16 mm hoch gewickelte zwei-lagige
Spule, die der Membran einen linearen Hub von 10 mm ermoglicht.
Mit 12 cm gehort der Magnet zu den Riesen in der Klasse der
17-cm-Basse, sein Polkern besitzt eine gro?e Entluftungsbohrung.
Die zur Gehausekonstruktion benotigten Parameter sind: Vas =
30 Liter, Qts = 0,30 und Fres = 31,4 Hz. Auch der Name des C2
23/6 ist nicht sehr inhaltsreich. Seine 0,4 Gramm leichte Membran
misst 30 mm und wird von einer 19,4-mm-Schwingspule auf Alutrager
bewegt. Hochviskoses Ferrofluid sorgt fur gute Kuhlung und verbirgt
ein wenig die dank des gro?en, angekoppelten Volumens au?erst
niedrige Eigenresonanz von 350 Hz (Herstellerangabe). Die auffalligen,
schwarzen Ohren am Rand der Membran sind keineswegs nur zierender
Tand, sie dampfen effektiv die bei Hartkalotten ublichen Resonanzen
am oberen Ubertragungsende. Obwohl ihr Einbau in die Keramik
aufwandig und dadurch teuer ist, verzichten Thiel und Partner
auf diese Klangverbesserer nicht, da nur so Interferenzen zwischen
den Peaks oberhalb von 27 kHz und horbaren Frequenzen zu eliminieren
sind.
Gehause und Bedampfung
Als ideales Gehausevolumen errechneten wir 15,6 Liter mit einer
Reflexabstimmung auf 40 Hertz, die wir mit je zwei auf 11 cm
gekurzten Rohren Streamline 30 von Intertechnik realisierten.
Die Wande bauten wir aus 18 mm Multiplex, alle Innenflachen
beklebten wir mit den grunen, 5,5 mm dicken Weichfaserplatten,
die im Baumarkt als Unterlagen fur Laminatboden verkauft werden.
Fur die Weiehe konstruierten wir eine eigene Kammer hinter dem
Hochtoner. die auf der Ruckseite nach dem Einbau der Bauteile
mit einer passend zugeschnittenen Holz- oder Aluplatte geschlossen
wird. Zusatzliche Stabilitat erhalten wir durch das 13 cm lange
Versteifungsbrett, das die Seiten und die Ruckwand verbindet.
Drei Beutel MDM-3 von Monacor gleichma?ig in beide Boxen verteilt,
dampfen die von der Membranruckseite ins Innere abgestrahlten
Mittenfrequenzen im Gehause. Da es jeder Boxenbauer langst wei?,
sparen wir uns hier den Hinweis, dass der Bereich um die Reflexrohrenden
freibleiben muss. Mit dem Viertelstabfraser rundeten wir alle
Gehausekanten, was wieder mehr der Optik als dem Klang dient.
Goldteakbeize und Hart-wachsol gaben den Boxen den notwendigen
Rest an Anfassqualitat...
|
|
|
|
|